Exkursion zum 300 Meter Schießstand nach Philippsburg am 12.09.2020
Beim sonntäglichen Übungsschießen am Schießstand der Jägervereinigung Usingen wurde die Idee geboren, unsere Schießfähigkeiten sowie die Präzision unserer Jagdwaffen auch einmal auf Distanzen jenseits der 100 Meter auf die Probe zu stellen. Unser Jagdfreund und langjähriger Long-Range Schütze Klaus Franke erklärte sich spontan bereit die Organisation zu übernehmen. Schnell war als Termin der 12. September 2020 gefunden und auf der Schießanlage Philippsburg wurden drei 300 Meter Bahnen für drei Stunden angemietet. Die Idee fand so viel Anklang, dass bereits nach zwei Tagen alle verfügbaren Plätze belegt waren.
Zur Schonung der Umwelt wurden noch schnell Fahrgemeinschaften gebildet und auf ging es mit 11 Jagdfreunden nach Philippsburg. Die Schützen wurden in drei Gruppen aufgeteilt und jeder Gruppe eine Schießbahn zugewiesen. Interessant war die Vielfalt der eingesetzten Waffen und Optiken. Von der Kipplaufbüchse in .308 mit 42 cm Läufchen über diverse Repetierer in 7 X 64 und .30-06 bis hin zu hochspezialisierten Weitschusswaffen in rasanten Kalibern wie der .270 WSM, der 8 X 68 S oder gar einer .338 Lapua Magnum war ein sehr breites Spektrum an Jagdwaffen vertreten. Bei den Optiken reichte das Feld vom 30 Jahre alten Zeiss 1,5-6 X 42 bis hin zum hochmodernen 5-30 X 56 mit Ballistikturm und Mil-Dot Absehen.
Beim Schießen wurde schnell deutlich, dass bereits kleine Schützenfehler auf 300 Metern große Wirkung entfalten. Jedes Verkanten der Waffe oder ein noch so leichtes Reißen am Abzug lassen die Schussbilder schnell auseinanderdriften. Auch nicht optimal aufeinander abgestimmte Kombinationen von Waffen und Munition werden hier sehr viel deutlicher als auf unseren eigenen 100 Meter Bahnen. Im Laufe des Schießens wurden die Trefferbilder jedoch immer besser und jedem Teilnehmer gelangen in zunehmendem Maße sehr ordentliche Ergebnisse.
Die Gespräche in den Schießpausen ließen aber deutlich werden, dass keiner der Teilnehmer sich von den guten Schießergebnissen zu unüberlegten Weitschüssen auf lebendes Wild verleiten lassen wird. Allen war klar, dass wir quasi unter Laborbedingungen schossen. Neben der perfekten Gewehrauflage, der exakten Kenntnis der Schussentfernung und dem Fehlen von Seitenwind schossen wir auf Papierscheiben, die nicht im Moment des Schusses plötzlich eine ungeplante Bewegung machen wie dies bei Wild der Fall sein kann. Zweck des Übungsschießens war es daher nicht in Zukunft Reh und Fuchs auf 300 Meter zu bejagen sondern vielmehr die eigenen Grenzen auszuloten
Das Feedback der Teilnehmer war dermaßen positiv, dass für nächstes Jahr bereits ein Wiederholungstermin geplant wird. Dieser wird dann im Jahresschießplan der Jägervereinigung veröffentlicht werden.
Markus Knörr
Obmann für das Jagdliche Schießen