Hegeschau Rotwildjägervereinigung Taunus 02.03.2024

Am Samstag den 02.03.2024 führte die Rotwildjägervereinigung Taunus e.V., wie sie vor Corona jährlich Tradition war, die jährliche Hegeschau im Bürgerhaus in Neu-Anspach durch.

Ausgestellt wurden, die im letzten Jagdjahr im Taunus zur Strecke gekommenen Rothirsch- und Muffelwiddertrophäen. Morgens fand die jährliche Hegegemeinschaftsversammlung statt, in der die Versammlung die Abschussplanvorschläge für das neue Jagdjahr und auch Empfehlungen für die Rotwildbejagung beschloss.

Nachmittags wurde die Hegeschau eröffnet. Begleitet wurde die Eröffnung durch das Bläsercorps der Usinger Jägervereinigung, mit dem Signal Begrüßung. Der Kreisbeigeordnete Dr. Frank Ausbüttel, in Vertretung des Landrates bzw. des 1. Beigeordneten die Hegeschau eröffnete. Nach Grußworten des Vizepräsidenten des Landesjagdverbandes Dr. Nikolaus Brettschneider-Herrmann, erläuterte Stefan Sorg als Vorsitzender der Hegegemeinschaft, das letztjährige Streckenergebnis, die neue Abschussplanung und besprach die ausgestellten Trophäen. Im Taunus konnte im letzten Jahr mit 1.253 Stück und 200 Stück mehr als im Vorjahr, die mit Abstand höchste Rotwildstrecke überhaupt erzielt werden. Die Planzahlen für das nächste Jahr sollen über dem letztjährigen Ist mit deutlichem Schwerpunkt auf weiblichem Wild liegen.

Zur Strecke des männlichen Wildes und der Hirsche stellte Sorg fest: „Setzen sich die Entwicklungen durch die Bejagung nach Hessischer Schalenwildrichtlinie weiter fort, ist die Zeit, in der wir hier alte Hirsche hängen haben, in ein paar Jahren vorbei. Der übermäßige Eingriff beim männlichen Wild und insbesondere bei den Schmalspießern führt zur Zerschlagung der Altersstruktur mit allen aus der Wildbiologie bekannten negativen Folgen.“ Sorg empfahl der Versammlung die Möglichkeiten der Hessischen Schalenwildrichtlinie gerade beim männlichen Wild nicht voll auszunutzen, bei der Frühjahrsjagd vollständig auf die Bejagung von Schmalspießern zu verzichten und später nur Schmalspießer bis ca. 30 cm Stangenlänge, bei den Hirschen der Klasse III nur kronenlose Hirsche zu erlegen und auf eine bewusste Bejagung von Hirschen der Klasse II ganz zu verzichten.

Obwohl die ausgestellten 105 Hirsche, davon 22 Hirsche der Klasse I, d.h. die mindestens 10 Jahre und älter waren sowie die 9 Muffelwidder ein prächtiges Bild boten, hätte die Anlieferungsquote doch deutlich höher sein müssen. Sorg appellierte an die Versammlung zukünftig die Anlieferungsquote deutlich zu verbessern. Die Schau lebt von der Anzahl der ausgestellten Trophäen.

Dem Vortrag von Sorg folgte das Highlight der Hegeschau. Den Fachvortrag „Quo vadis Rotwild im Taunus“ hielt der Diplombiologe und Professor für Zoologie Dr. Hans-Dieter Pfannenstiel. Prof. Dr. Pfannenstiel beleuchtete die Lebenssituation und die Zukunftsperspektiven des Rotwildes im Taunus unter völlig unterschiedlichen Rahmenbedingungen, wie dem vermehrten Auftreten des Wolfes, der mangelnden Wechselmöglichkeit des Rotwildes zwischen den Rotwildgebieten und der damit einhergehenden genetischen Verarmung, den Auswirkungen durch die Anwendung der Hessischen Schalenwildrichtlinie bei der Bejagung, der notwendigen Wiederbewaldung bzw. dem notwendigen Waldumbau usw. usw.

„Wir leben in einer Kulturlandschaft, in der das Rotwild mit den vom Menschen geschaffenen Lebensräumen zurechtkommen muss. Wir haben den Rothirsch zum König der Wälder gemacht und sperren ihn aus weiten Teilen seines natürlichen Verbreitungsgebietes aus.“, schickte Prof. Dr. Pfannenstiel als wichtige Vorbemerkung seinen Ausführungen voraus. Er resümierte am Ende, dass es dem Rotwild im Taunus nicht wirklich gut gehe und es hoffentlich in eine bessere Zukunft blickt, die es wahrlich verdient.

Dem Vortrag von Prof. Dr. Pfannenstiel folgte die Verleihung der Silbernen Brüche an die Erleger, der reifen und alten Hirsche und Muffelwidder und das Verblasen der Strecke durch das Bläsercorps der Usinger Jägervereinigung, das die Veranstaltung in alt bewährter Manier stil- und brauchtumsgerecht unterstützte.


Stärkster Hirsch des letzten Jagdjahres im Taunus: Ungerader Zweiundzwanzigender, 10 Jahre alt, 225,4 IP, 10,4 kg Geweihgewicht, erlegt von C. Fandel im Revier Grävenwiesbach 1

Impressionen der Hegeschau

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