Aktionstage im Wald

Usinger und Bad Homburger Jäger organisieren einen ereignisreichen Waldtag für die sechs 6. Klassen der Adolf-Reichwein-Schule in Neu Anspach

hnlich wie die 6. Klassen der Helmut-Schmidt-Schule in Usingen ein paar Wochen früher hatten jetzt auch die Schüler aller 6. Klassen der Adolf-Reichwein-Schule in Neu Anspach einen Waldaktionstag. Dieser besondere Schultag wurde am 5. und 6. 7. 2023 von der Jägervereinigung Usingen, Hubertus Bad Homburg und anderen Naturschutzverbänden veranstaltet. Mit der ehrenamtlichen Initiative der Jäger, LernOrt Natur (LON), hatten Margarita Nekarda für die Jagdvereinigung Usingen und Manfred Tapfer für den Jagdverein Hubertus Bad Homburg und ihre Mitstreiterinnen diese Tage organisiert.

Bei dieser Aktion ist besonders zu erwähnen, dass auch andere Naturschutzverbände als Kooperationspartner mitgewirkt haben: – die WaldLiebe, ein Verein zur Wiederaufforstung des Waldes unter Leitung von Bernd Reuter
– der Neu Anspacher Stadtförster Christoff Wählert und sein Team – der NABU Usinger Land, federführend mit Andrea Pfäfflin und ihren Mitstreiterinnen und – der BUND Usingen-Neu Anspach mit Friederike Schulze und ihrer Helferin.

Der Waldaktionstag startete um 8°° morgens am Sportplatz in Westerfeld. Die Kinder wurden von der Schule mit 2 Bussen an diesen Ort gebracht Nach einer Begrüßung durch Repräsentanten der beteiligten Verbände und einer Einführung in den Ablauf des Aktionstages, durchliefen die Kinder klassenweise 3 Stationen. Der Wechsel zwischen den Stationen wurde durch Jagdhornsignale eingeleitet. Am Präparate-Wagen der Jäger konnten die Kinder etwas über heimische Waldtiere hautnah erleben. Berühren der Geweihe und streicheln der verschiedenen Felle war „strengstens erlaubt“ und hat zu überraschenden Reaktionen geführt. Auch die unterschiedlichen Aspekte des Naturschutzes wurde ihnen anhand der „unbeliebten Waldbewohner“ nähergebracht. Auf einem DIN A0 großen Plakat war verschiedener Abfall zu sehen und jeweils mit zoologischer Nomenklatur bezeichnet. Bananenschalen, Babywindeln, Papiertaschentücher, Glasflaschen, Zigarettenkippen usw. haben generell in der Natur und im Wald „nichts verloren“. Die jeweiligen Verrottungszeiten zwischen 1 und 50 000 Jahren haben so manchen sehr erstaunt. „Es ist klar, dass der Abbau einer Cola-Dose eine kleine Ewigkeit dauert, aber dass auch die Kompostierung von Bananenschalen und Tempos 1-3 Jahre braucht, überrascht mich schon!“, sagte ein Schüler. Ihnen wurde auch erklärt, dass Glasscherben im Wald wie Brenngläser wirken und einen Waldbrand verursachen können. Die Jäger haben sie auch ermutigt, rauchende Spaziergänger in Wald höflich anzusprechen, damit das Zigarettenrauchen beendet wird.

Der NABU hatte eine schöne Station aufgebaut mit dem Schwerpunkt Vögel. Die Jugendlichen lernten viel über unterschiedliche Vögel kennen, vom Nistverhalten bis zum Flugbild. Anhand von Abbildungen und Präparaten war eine Kategorisierung und stelleweise auch Bestimmung möglich. Dass lange am Morgen ein großer Roter Milan über dem Sportfeld kreiste, war nicht nur für die Schüler ein erhabener Anblick. Auch das Ausmessen der eigenen Spannweite der Arme im Vergleich zur Spannweite der Vögel war spannend. „Ich messe eine Weite von 180 cm und das entspricht der Spannweiter eines Uhus. So groß ist der!“, wunderte sich eine Schülerin.

Beim BUND lernten die Schüler etwas über den Aufbau des Bodens und wie wenig tief Regenwasser selbst nach einem ordentlichen Starkregen den Boden eindringt.

Nach einer Frühstücksrast machten die Kinder in kleinen Gruppen eine Pirsch von ca. 800m, vom Sportplatz zum Forstkamp der WaldLiebe. Dabei mussten 10 Waldtiere oder Teile davon entdeckt werden. Die waren vorher von den Jägern richtig gut versteckt worden. Für jedes Tier gab es 10 Punkte, Extra-Punkt für Besonderheiten, wie z.B. ein abspringendes Reh. „Uns war wichtig, dass die Kinder genau hinschauen und beschreiben lernen“, sagte Margarita Nekarda.

Am Forstkamp gab es wieder 3 Stationen, diesmal mit dem Thema Forstarbeit. Die Kinder ermittelten die Naturverjüngung des Waldes unter verschiedenen Bäumen. Sie lernten Fest- und Raummeter beim Holz kennen und vermassen es mit den Werkzeugen der Waldarbeiter selbst. Eindrucksvoll war es auch der Arbeit eines Harvesters zu beobachten. Dabei durften einige Kinder – gut geschützt mit dicken Handschuhen – auch mithelfen beim Bergen von Stämmen mit der Seilwinde.

Wer dann noch Energie hatte, pflanzte im Forstkamp Ahorn-Sämlinge oder jätete Unkraut in den Beeten der Neuanpflanzungen. Zur Belohnung gab es für alle WaldLiebe-Grillbratwurst.

Mit einer Ausstellung der zu findenden Präparaten von der Pirsch und einer Siegerehrung endete ein Ereignis reicher Vormittag. „So ein Tag im Wald ist doch viel besser als Unterricht im Klassenzimmer!“ fasste eine Schülerin ihre Erlebnisse zusammen. Alle Beteiligten waren sich einig, eine ähnliche Veranstaltung im nächsten Jahr zu wiederholen.

Margarita Nekarda

Manfred Tapfer

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