Hubertus Gedicht

Hubertus einst den Hirsch wollt jagen
mit der Armbrust ihm den Pfeil antragen
ein weißer Hirsch, erzählt die Sage
die gibt’s tatsächlich, keine Frage
er jagte ihn quer durch den Wald
da macht der Hirsch ganz plötzlich halt
er wollte nicht mehr länger flieh’n
und drehte sich rasch um zu ihm

Hubertus dachte: „So, und jetzt
jetzt hab‘ ich Dich, genug gehetzt
tagelang durch Dick und Dünn,
jetzt hab‘ ich Dich, jetzt bist Du hin
der Pfeil, den ich auf Dich gericht‘
der löscht Dir aus Dein Lebenslicht!“
doch, Hubertus sah in dem Moment,
gefrier’n würd’s Blut, wenn es denn könnt

ein helles Kreuz zwischen den Stangen
über dem Haupt des Hirsches prangen
und ein laute Stimme mahnte ihn:
„Hubertus, lass‘ den Hirsch doch zieh’n.
Du willst ihn schießen, nur aus Lust
zum eignen Spaß, und auch aus Frust

weil Du vergessen willst den Schmerz
der ganz tief drin in Deinem Herz
hast Spaß am Töten, Tag für Tag
und jagst nur dem Vergnügen nach
meinst Du nicht auch, die Lebenszeit
hält Sinnvoll’res für Dich bereit?“

die Stimm‘ erlosch, es wurde leise
im Laub raschelten nur die Mäuse
Hubertus ließ die Armbrust sinken
zum Abschied er dem Hirsch tat winken
als dieser sich getrollt von dannen
verschwand im Wald, dort zwischen Tannen

Die Worte hallten noch im Ohr
als Hubertus zu ändern sich selbst schwor
tief in Gedanken, hoch zu Pferd
ist er nach Haus zurückgekehrt
war immer noch zutiefst ergriffen
hat auf Reichtum und Besitz gepfiffen
und wurd‘ von diesem Tage dann
erst fromm, und dann ein heil’ger Mann
und ist seit dem, ihr wisst es schon
uns aller Jäger Schutzpatron

Was soll uns diese Sage sagen?
Antwort geben, auch auf Fragen?
Natürlich, sag ich, jede Mär
sagt uns was, von alters her
symbolisch ist es hier gemeint
Natur um uns, in uns vereint
Geht respektvoll mit ihr immer um
dann macht sie es auch andersrum
und ehrlich, aus Naturas Sicht
wir brauchen sie, sie braucht uns nicht.

Stefan Strobel

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