Warum ist das Reh nicht die Frau des Hirsches
Warum ist ein Waschbär nicht ein possierliches Haustier, das man füttern kann?
Antworten auf diese und viele weitere Fragen gibt es wieder bei den Jägern aus Usingen und Bad Homburg auf der Laurentiuskerb.
Seit fast 20 Jahren haben die Usinger und Bad Homburger Jäger einen Stand auf der Laurentiuskerb. Seit 3 Jahren haben sich die beiden Jagdvereine zusammengetan und eine Kooperation LernOrt Natur gegründet. Bei Veranstaltungen in KiTas und Schulen und bei einer Vielzahl von öffentlichen Festen arbeiten die speziell ausgebildeten Jägerinnen und Jäger ehrenamtlich naturpädagogisch. Sie sind mit ihrer – jetzt auch rollenden – Waldschule in der Region unterwegs und informieren über die heimischen Waldtiere. Mit vielen Präparaten – das sind ausgestopfte Tiere, Fellen und Abwurfstangen – kann man Tiere, die bei uns im Wald leben und die man normalerweise nicht sehen kann, kennenlernen. Dabei spielt das Lernen mit allen Sinnen, das Begreifen im wahrsten Wortsinn und Erleben eine zentrale Rolle.
Die Kinder können viele Präparate, Felle, Decken und Abwurfstangen anfassen und haptisch wahrnehmen. Immer wieder sind die Besucher überrascht, wie schwer die Abwurfstange eines kapitalen Hirsches ist. Und davon trägt ein Hirsch 2 Stangen auf dem Haupt, dem Kopf, die jedes Jahr wieder neu wachsen und abgeworfen werden.
Zu den Aufgaben der Jäger gehören auch die Hege der Tiere, das heißt, dass sich die Jäger um die Tiere kümmern. Ein gutes Beispiel dafür ist die Rehkitzrettung, die in der Setzt- und Brutzeit Mitte Mai bis Mitte Juni durchgeführt wird. In dieser Zeit mäht der Bauer seine Wiesen. Da die Rehkitze von der Ricke in der Wiese abgelegt werden, aber keinen Fluchtreflex haben, sind sie akut bedroht von den Mähwerken der Landwirte. Auf der Laurentiuskerb erklären die Drohnen-Piloten ihre Einsätze und zeigen, wie die Rehkitze gerettet werden können.
Nach dem Motto „Jagd ohne Hund, ist Schund“ bilden die Jäger auch intensiv ihre Jagdhunde aus. Viele verschiedene Hunderassen und ihre speziellen Einsatzgebiete werden bei der Pfostenschau ausführlich erklärt.
Die Usinger Jagdhornbläser zeigen eine andere Tradition der Jägerei. Früher, in Zeiten, als es noch keine Handys gab, war das Jagdhorn bei Gemeinschaftsjagden lebenswichtig. Damit haben sich die Jäger bei der Jagd verständigt. Noch heute wird geblasen, wenn die bei der Jagd getöteten Tiere ausgelegt werden. Dies erfolgt zur Ehrerbietung an das Tier und Dank an die Schöpfung.
Jäger vermarkten auch hervorragendes Fleisch von Reh-, Rot- und Schwarzwild. Auf dem Stand gibt es Informationen, wo regionales Wildfleisch gekauft werden kann. Und dazu gibt es dann noch eine ganze Sammlung von Wildrezepten.
Viele Kinder fragen immer wieder, wie sie selbst erkennen können, welche Tiere im Wald leben. Dazu lassen wir die Kinder Tier-Fährten in Sand stempeln und geben ihnen ein Heftchen mit, mit dem sie im Wald selbst herausfinden können, welches Tier eine spezielle Spur gemacht hat. Neben diesen kleinen Broschüren gibt es auch noch Tierbilder mit Stundenplänen, Lesezeichen und Anstecknadeln. Und dieses Jahr zum ersten Mal auch Luftballons für die Kleinen.
Es lohnt sich also wieder, zu den Jägerinnen und Jägern aus Usingen und Bad Homburg zu kommen.
Margarita Nekarda
Obfrau für LernOrt Natur bei der Jägervereinigung Usingen e.V.