Wenn der Hof der Familie Groos in Westerfeld im Sommer festlich mit Hirschgeweihen, Birken und Fahnen von der JVU, dem LJV und dem DJV geschmückt ist, wenn die Stehtische und Festzelttische mit weiß-grün-karierten Tischdecken, Mini-Holzhirschen und Kerzen dekoriert sind und wenn die Jagdhörner mit dem Signal „Sammeln der Jäger“ die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich ziehen, dann beginnt unser traditionelles Sommerfest.
In diesem Jahr sind am Samstag, den 23. August, trotz sommeruntypisch kühler Temperaturen mehr als 170 Mitglieder mit ihren Familien und Freunden der Einladung unseres Vereins gefolgt und nach Neu-Anspach gekommen, um mit uns zu feiern. Gegen 18:00 Uhr begrüßte der Vorsitzende, Frank Cernic, die zahlreichen Gäste und insbesondere Heinz Dienstbach und Andrea Müller von der Jagdgenossenschaft Usingen, Christian Raupach, geschäftsführender Direktor vom Hessischen Waldbesitzerverband, den Kreisjagdberater des Hochtaunuskreises Michael Linke sowie Hartmut Haibach. Gekommen waren auch die Ehrenmitglieder Heidrun Becker, Horst Reinmöller, Franz Lersch, Dirk Recknagel und Klaus Pöhlmann.

Einige von ihnen waren nicht mit leeren Händen zur Feier gekommen: Heinz Dienstbach und Andrea Müller bedankten sich für das Engagement unseres LernOrt Naturteams und übergaben im Auftrag der Jagdgenossenschaft Usingen unserer Obfrau Margarita Nekarda einen Scheck über 500 €.
Jörg Schultz übergab dem Vorsitzenden eine für die diesjährige Vereinsmeisterschaft gemalte und gespendete sehr stilvolle Ehrenscheibe, die uns in den nächsten Jahren einen geschmackvollen und würdigen Wanderpreis bietet. Michael Linke schenkte im Namen des Hegerings einen Betrag von 1.500 € für unsere Kitzrettung. Und besonders gefreut haben wir uns auch über die sehr großzügige Spende einer neuen DJ Mavic 3 Drohne durch unser Mitglied Jörg Reuter. Cernic sprach ihnen allen ein herzliches Waidmanndank aus, denn der Verein lebt und wächst nur mit engagierten und aktiven Mitgliedern und Unterstützern.
Besonders engagiert hat sich auch Karl Matthias Groß. Als zuständiger Förster und Revierleiter der Stadt Usingen hat er sich über viele Jahre für einen engen Dialog und Zusammenarbeit mit der Jägerschaft eingesetzt. Er hat die in seinem Zuständigkeitsbereich liegenden Reviere gewinnen können, gemeinsame Bejagungskonzepte mit Jägern zu entwickeln und er hat diese maßgeblich und mit konkreten Maßnahmen unterstützt. Darüber hinaus ist er seit vielen Jahren aktiver Bläser der Jägervereinigung Usingen. Karl-Matthias und die Jagdgenossenschaft Usingen sind ein Vorbild für die enge und konstruktive Zusammenarbeit von Waldbesitzern und Jägerschaft. Mit der LJV-Ehrennadel, die stellvertretend Jan Erwe entgegennahm, wurde ihm für diese besonderen, langjährigen Verdienste gedankt.
Nach dem offiziellen Teil wurde das Buffet eröffnet. Es gab Schweinekeulen vom Grill und reichlich gespendete Salate und Beilagen. Der LernOrt Naturwagen zog die kleinen Gäste mit Präparaten und Spielen rund um unsere heimischen Wildarten an und auch die großen Gäste versammelten sich im Vorgarten rund um die rollende Waldschule. Unterhaltungsmusik rundete die Stimmung ab bis zum Einbruch der Dunkelheit.

Und wenn die Sonne untergeht und die Fackeln dem Hof eine besondere Stimmung verleihen, beginnt immer der feierliche Teil des Festes: die Jungjägerfreisprechung. Und mit der Freisprechung, die durch unseren Vorsitzenden geleitet und durch unser Bläsercorps abgerundet wurde, beginnt für die Jungjäger ein neues Kapitel als vollwertige Mitglieder unserer Jagdgemeinschaft. Sie alle haben ihre Ausbildung bei der JVU gemacht und wurden insbesondere durch unseren Ausbildungsobmann Stefan Kremer über mehrere Monate auf die Jägerprüfung vorbereitet. Sie haben die Kenntnisse und Fähigkeiten erworben, um auf Jagd zu gehen und damit verbunden auch das Recht, Waffen zu führen und Wildtiere zu erlegen. Dies ist verbunden mit einer sehr hohen Verantwortung, die die Jungjäger damit tragen. Neben all den gesetzlichen Vorschriften und Rahmenbedingungen gehören dazu die ungeschriebenen Gesetze der Waidgerechtigkeit, die unabdingbar sind zur Jagdausübung. Dazu gehören Grundsätze bei Erlegung wie „jung vor alt“, „schwach vor stark“, „krank vor gesund“ und nicht die Stärke der Trophäe. Dazu gehört auch, sauberes Ansprechen, verantwortungsvolles Schießen und regelmäßiges Üben dieser Fertigkeit, um Tierleid zu vermeiden. Im Zweifel bleibt der Finger eben vom Abzug. Dazu gehört dann auch, wenn trotz aller Sorgfalt mal ein weniger guter Schuss passiert, dass man alles tut, um das verletzte Stück mit einem gerechten Schweißhund und einem geeigneten Führer zur Strecke zu bringen. Cernic bat die Jungjäger, die Tradition und das Brauchtum nicht zu kurz kommen zu lassen. Ein letzter Bissen, eine Andacht am Stück und ein Totsignal gehören zu einem Jagderlebnis dazu. Handwerklich sauberes Jagen ist nicht nur innerhalb der Jägerschaft ein wichtiges Kriterium, sondern auch bei der Öffentlichkeit, die unser Tun immer kritisch beäugt. Obwohl die meisten von uns nicht hauptberuflich auf die Jagd gehen, sind wir keine Hobby-Jäger. Wir sind staatlich geprüfte Naturschützer, die einen gesetzlichen Auftrag haben.
Wir sind Partner der Waldbesitzer, der Landwirte und der Weidetierhalter, wenn es darum geht, ganzheitlichen Naturschutz zu betreiben und dafür Konzepte zu entwickeln. Gerade bei den aktuellen Themen wie Unterstützung der Waldbaumaßnahmen, ASP und Wolfmanagement ist unsere Expertise und unsere Unterstützung erforderlich. Der Vorsitzende appellierte, sich in dieser Rolle zu sehen und diese Herausforderung anzunehmen, um die hohe Akzeptanz, die die Jagd im ländlichen Raum genießt, auch weiter zu erhalten.
Den traditionellen Jägerschlag erhielten in diesem Jahr: Oliver Hamann, Hu Chenpo, Stefan Loll, Andreas Leistner, Michael Kieninger, Aline Sembdner, Eric Wicke, Lucas Wicke und Paul Wolf.
Nach der Freisprechung haben die Gäste gemeinsam und gesellig bis tief in die Nacht gefeiert.
Ein kräftiges Waidmannsdank an die Gastgeber Manuela und Andreas Groos sowie an das Aufbau-, das Deko- und das Abbau-Team, an alle Bierausschenker und Gläsereinsammler, an den Bläsercorps sowie die Spender von Salaten und an alle Mitglieder, die zum Gelingen des Sommerfestes beigetragen haben!
SuS